"Wissen" und "Glauben"

Neulich kam bei mspro die Frage auf: Wann glaube ich, wann weiß ich? Die stumpfe postmoderne Antwort auf die Unterscheidung von Glauben und Wissen ist, breit argumentiert, das Beharren auf die Auflösung des Begriffspaares: Alles ist Wissen, und alles Wissen kann nur Glaube sein; große, übergreifende Bestandsaufnahmen und Bekenntnisse sind schließlich verbannt worden.

mspro hat das natürlich etwas differenzierter gefasst. „Glauben basiert in meiner Welt auf Vertrauen, das in der Tat zunächst einmal blind ist. Und damit sind wir wieder mitten in der Finanzkrise. Denn Kredit (lat. credere) bedeutet Vertrauen. Die Welt, egal welche, funktioniert nicht ohne Vertrauen. (und wenn man einen tieferen Grund angeben sollte, warum das Finanzsystem uns gerade um die Ohren fliegt, naja, könnt ihr euch selber denken.) Was andere Wissen nennen, ist aber ebenso verschuldet. Das Messgerät ebenso, wie die Statistik oder der Experte. Es gibt keine unverschuldeten "Tatsachen". Ein Dr. Titel, eine Eichung oder eine "Repräsentativtät" sind nichts weiter als Bonitätsausweise. Warum also nicht ehrlich sein, und zugeben, diesen Dingen lediglich "Glauben zu schenken", mit anderen Worten Kredit einzuräumen?“

hose wollte dagegen „fragen, was wir denn als Wissen oder Glauben verstehen wollen, das über konkrete Kontexte hinaus ein bestimmte Form von Gültigkeit beanspruchen kann. Das ist natürlich eine normative Frage. Wir geben uns Regeln, was wir als Wissen oder Glauben bezeichnen wollen. Für oder gegen solche Regeln lässt sich argumentieren, um über die eigene "Geworfenheit" hinweg zu kommen.“ Man müsste „semantisch zwischen Erwartungshaltungen unterscheiden […], die entweder nur auf (blindem) Vertrauen basieren - GLAUBEN - oder aber durch irgendeine Form der Rationalität (zweck- oder wertrational) begründet und als Wirklichkeitsbeschreibungen verstanden werden - WISSEN.“

Ich will das „müssen“ abschwächen: Sicherlich kann man. Schade bloß, dass hose zu ihrer/seiner Frage nach „interessanten Begründungen“ außer belanglosen Torpedierungen selbst nichts beizutragen hat. Da helfen mir die Gebrüder Grimm schon weiter.

Glauben“ möchte ich hier nicht im „absolute[n] gebrauch [als] die religiöse handlung und haltung des 'gläubig seins' an sich ausdrückend“ verstanden wissen. Sinnvoller erscheint es mir, darunter eine Haltung zu fassen, die „dem subjektiven urteil“ enspringt, „ohne […] in besonderem masze auf das zeugnis und die vertrauenswürdigkeit einer zweiten person (oder die eigenschaft einer sache) gestützt […] sein“ zu müssen.

Wissen“ dagegen gilt uns, verkürzt formuliert, gemeinhin als „Kenntnis“ oder „Kunde“ von einer und über eine Sache. Wenn „glauben“ unbestätigte, unreflektierte Intuition ist, verstehen wir „wissen“ als methodisierte, „wissenschaftliche“ Welterfassung: als Formulierung von Abstraktionen und Näherungen in den Wirklichkeitswissenschaften; als Formulierung von Ableitungen, Prognosen, Typiken und Essenzen in den Gesetzeswissenschaften*. „Wissen“ gilt, darf ich unter Umständen verallgemeinern, als Erwartungshaltung, dessen Wissenschaftlichkeit oder Objektivierbarkeit sich als „quellengestütztes Hineinlesen einer in der Gegenwart formulierten Aussage in vergangene oder zukünftige Gegenwarten“, als Feststellung deckungsgleicher Wahrnehmungen begreifen lässt.

Wird „Glaube“ zu „Wissen“, wenn er methodische, authorisierte Bestätigung findet? Vermutlich ja. Umso genauer prüfe man daher die Gegenfrage: Wenn „Wissen“ in Reinform eines Gesetzes so komplex, so alltagsabstrahiert, sprich: so „wissenschaftlich“ ist, dass es mir in seiner Formelhaftigkeit oder theoretisierten Form unbegreiflich bleibt – bleibt es dann für mich nicht „Glaube“? Nehme ich dieses „Wissen“, so ich es denn nicht schon vorab grundsätzlich verwerfe, dann nicht zwangsläufig „vertrauensvoll als wahr an[…]“? Zwar liegt mir das „zeugnis […] einer zweiten person (oder die eigenschaft einer sache)“ vor, aber es ist zeugnis, das ich nicht lesen kann. Ich finde mich, will ich diesem Wissen Glauben schenken, folglich auf die „vertrauenswürdigkeit“ der Personzurückgeworfen – darauf, dass sie mir gegenüber ehrlich ist und ihren vorgetragenen Sachverhalt nicht wissentlich verzerrt. Vor diesem Hintergrund erschließt sich wohl der juristische Gebrauch von „glauben“, mit dem man seine eigene Aussage als „für wahr, richtig halten und erklären“ kann.

„Wissen“ kann ich demnach nur jenes, von dem ich mir selbst Begriffe geformt habe, dessen Begriff ich mit Bedeutung füllen kann. Wissen wäre demnach „Erfahrungswissen“, das aus selbst erfolgter Überzeugung, auf subjektiver Basis versichert, akkreditiert ist.

Keine Auflösung von „Glauben“ und „Wissen“ also, sondern Lokalisierung im kurzsichtigen intersubjektiven Raum. „Glauben“ als ein Erlauben und Einräumen „wahrscheinlich[er], möglich[er], denkbar[er]“ Alternativen.

Anonym hat gesagt… said:

31. Oktober 2008 um 02:38  

Ein Begriff den ich in diesem Kontext sehr gerne habe und für wertvoll bzw. realitätsnahe halte, ist der des Vermutungswissens, also bewährte, noch nicht falsifizierte Theorien und Hypothesen, die jedoch immer ihren vorläufigen Charakter behalten.

Die Spannbreite zwischen "Wissen" und "Glauben" ist wohl ein Kontinuum: Vom idealen Wissen, über das reale Vermutungswissen hin zum Glauben. Manche Dinge weiß man beinahe, andere kann man nachvollziehen, und manches muss man tatsächlich glauben (und wenn man bemerkt, dass sich diese geglaubten Dinge bewähren, dann ist das zwar kein Beweis für ihre Wahrheit, aber dennoch rücken sie ein Stück weit aus der Sphäre des bloßen Glaubens).

Metepsilonema hat gesagt… said:

31. Oktober 2008 um 02:44  

Vielleicht aber gründet die Diskussion (auch) in einem falschen Bedürfnis nach Sicherheit (Wissen), das es in Wahrheit (glücklicherweise) gar nicht geben kann.

Willyam hat gesagt… said:

3. November 2008 um 21:44  

Ja, Herrn Poppers "Vermutungswissen" ist eine feine Sache - sofern Du Deine Untersuchungen auf empirische Zusammenhänge beschränkst. "Sind alle Raben schwarz?" lautet eine der klassischen Beispielfragen. Und kommt ein grauer daher, ist der Allsatz vom "schwarzen Raben" falsifiziert. Überall dort allerdings, wo es um Bedeutungen geht, um die Bewertung sozialer Zusammenhänge, um Bedeutungskontexte, hilft einem ein "kritischer Rationalismus" wenig weiter.

Verkürzte These: Vermutlich ergibt sich das Unterscheidungsproblem auch nur dann, wenn zwei Systeme: die "Wissenschaften" einerseits und ein Weltsicht prägendes System andererseits, einander konfrontieren.
Es ist also ein Problem der grundsätzlichen Unterscheidung bzw. Kategorisierung, das sich vor dem Aufkommen der europäischen Wissenschaften in der für uns aktuellen Ausprägung nicht ergibt. Wissen und Glaube dürften sich wesentlich näher gestanden haben? Obwohl natürlich auch innerhalb religöser Ordnungen strikte Deutungshoheiten erkennbar waren. Die These also nochmal umformuliert: Glaube und Wissen als Frage nach Deutungshoheit?

Anonym hat gesagt… said:

5. November 2008 um 01:14  

Wenn es um Deutungshoheit ginge zwischen den zu Polen unterschiedlicher Denkrichtungen stilisierten Begriffe "Glaube" und "Wissen", dann wäre es insoweit ein Zugeständnis der einen Kategorie an die andere. Beide Begriffe und der Gebrauch des jeweiligen Begriffs, inkl. der ihnen zugestandenen Subtexte erlaubt es den Akteuren - oder besser: den "Usern" dieser Begriffsmodelle zu den Gestaltern eines weiteren Begriffes aufzuspielen: der Wahrheit!

Dabei spielt doch Glauben und Wissen in einer Art Gleichklang, zumindest aber in einem Wechselspiel einander zu, um diesen so hoch angesetzten Begriff, wie der Wahrheit eine gewisse Substanz und einen evolutiven Charakter zu verleihen.

Oder?

Anonym hat gesagt… said:

6. November 2008 um 00:28  

[Die Probleme fangen mit den Raben erst an: Ich kann mir weder sicher sein, dass sie schwarz sind, noch, dass der eine grau ist; die Falsifikation sagt mir auch nicht wo der Fehler steckt: In der Theorie (und wenn ja in welchem Teil), in der Theorie meiner Messmethode, oder sonst wo. Aber das ist eine andere Diskussion.]

Ich glaube der kritische Rationalismus hilft insofern weiter - und das war, wenn ich Popper recht verstehe, ein zentrales Anliegen -, weil er betont, dass es kein sicheres Wissen gibt, auch keine Wertung, Bewertung, und Weltsicht, nicht in der Naturwissenschaft und nicht in der Soziologie und nicht irgendwo anders. Und ich meine er hat Recht: Wenn jemand heute versucht ganz und gar ohne empirischen Bezug auskommen, darf er das, aber er darf dann keine Wahrheit (oder ähnliches) für sich beanspruchen, und keine Allgemeingültigkeit; seine Behauptungen sind dann eine persönliche spekulative, religiöse, oder andere Angelegenheit. Ich betone das deshalb so, nicht weil ich einer vernaturwissenschaftlichung der Soziologie, oder der Geisteswissenschaft das Wort reden will, sondern weil das eine Entideologisierung der Debatten bewirkt, und weil - ganz direkt gesagt - Menschen sehr schnell in irgendwelche Lager getrieben werden, weil irgendjemand meint, er halte die Wahrheit in Händen.

Nochmal zusammengefasst: Ethik, Bewertung, Weltsicht u.ä. sind für mich keine Kategorien, die ich in diesem Zusammenhang sehe, eben weil jede strikte Festlegung gefährlich ist, und weil es ihrer viele gleicher Berechtigung gibt.

Schreiben wir an einander vorbei?

Willyam hat gesagt… said:

7. November 2008 um 19:12  

Offenbar, metepsilonema, schreiben wir tatsächlich aneinander vorbei. Mein indirektes Plädoyer ist durchaus das, was Du als "Entideologisierung" definierst. Aber hier geht es mir entscheidender um das Verhältnis der beiden "Wissenswelten", das für mich immer noch nicht asuführlich genug ausgelotet ist. Ich betrachte sie nicht - und vielleicht schreibe ich jetzt an nerone vorbei? - als gegeneinandergestellte Modelle mit je eigenem Wahrheitsgehalt. Ich hatte zwar (ganz offensichtlich nachzulesen) von Deutungshoheiten gesprochen. Mit der Distanz von ein zwei Tagen kann ich konkretisieren. Ich versuche "glauben" nicht im Sinne von "vorwissenschaftlich" zu begreifen, sondern aus meinen Erkenntniszweifeln heraus die These aufzustellen, dass ich vieles, sogar: das allermeiste schlicht und ergreifend "glauben muss", weil ich die Masse des Geglaubten nicht hinterfragen kann. Pragmatisch betrachtet fehlt mir die Zeit; neurologisch betrachtet würde ich zusammenbrechen (siehe hier). Um mir meine grundsätzliche Orientierung überhaupt gewährleisten zu können, muss also zwangsläufig "glauben", "vertrauen", als "gegeben hinnehmen". Nur auf dieser Basis, mit dem Wissen um diese Einschränkung kann ich den Anfang setzen, durch persönliches Fragenstellen mich und meine Umwelt genauer zu verorten. Und ich muss die Ergebnisse dieser Fragen als vorläufige erachten: Sobald ich Dir meine Frage stelle, darf ich mit einer (je nachdem: leichten oder schwerwiegenden) Verschiebung der Antwort rechnen.

Anonym hat gesagt… said:

10. November 2008 um 23:36  

Wir müssen auf unsicherem (geglaubtem, vertrautem) Grund bauen, wenn wir bauen wollen. Ja. Poppers Optimismus war, dass man zumindest die falschen Ideen aussieben könnte. Aber selbst da bin ich nicht so optimistisch.

Ich frage mich gerade (wieder, s.o.) warum wir das eigentlich wollen: Sicherheit. Warum wir das "glauben müssen" als Einschränkung betrachten. Sind wir größenwahnsinnig? Weder können, noch müssen wir alles wissen. Oder ist das einfach: Leidenschaft? Oder geht es um einen Ausgangspunkt zur Beurteilung? Oder darum handeln zu können? Um entscheiden? Das letztere scheint mir am plausibelsten, aber das mag nichts heißen.

Vielleicht ist es Trost, dass wir im Zweifelsfall "überprüfen" können (mit allen Beschränkungen), wo der Zweifel überhand nimmt. Das jedenfalls sagt die Vernunft. Und verschwand, als es auf sie ankam.

Metepsilonema hat gesagt… said:

10. November 2008 um 23:41  

Und ich sollte zu Ende denken, bevor ich auf's virtuelle Knöpfchen drücke: Was ich für bemerkenswert halte, ist, das weder der Wissens-, noch der Glaubensbegriff auf den der Wahrheit verzichten können. Zumindest irgendwo verschwommen, im Nebel verborgen, müssen ihn beide annehmen (die triviale Lösung ausgenommen).

Willyam hat gesagt… said:

11. November 2008 um 13:54  

Ja: die Wahrheit ist, es gibt keine Wahrheit. Dummliches Argument, das. An diesen Imperativ glaube ich nicht. :-) Man beurteilt das Mittel ohne Zweck. Und der besteht prinzipiell darin, Respekt, und das heißt vor allem: Zurückhaltung, zu üben. Weniger expansiv zu sein. Die Überzeugung abzubauen, man "wüsste" über die Beschaffenheit der Welt im hiesigen Labor besser bescheid als in Mali, Usbekistan, den Seychellen.

Gerade deshalb, um's verdreht zu formulieren: Müssen wir nicht wissen, dass wir nicht alles wissen? Diese Frage macht meines Erachtens - und trotz aller Verkopftheit - das Nützliche postmodernen Denkens aus: die Aufgabe, das "glauben müssen" als Einschränkung zu sehen. Wobei sich daraus natürlich neue Fragen ergeben, u.a. diese, die mich sehr stark treibt (und damit zumindest mein "Warum?" beantworten):
*Unter welchen Umständen ist dann noch Gerechtigkeit möglich, wenn Gesetz gleichzeitig Recht und Unrecht sein kann?
* Wie entscheiden, wenn ich meine Perspektive, meine soziale Umwelt beständig überdenke?

"Unmittelbares Selbst(be)fragen und Selbst-er-/-auf-klären" hab ich ja bzgl. guter Lehre gefordert. Warum das von großen Teilen der Akademie so ungern gesehen wird, frage ich mich ja selbst.

Vielleicht wird auch nur die Natur des Spiels grundsätzlich mißverstanden - als ob man aus einem Spiel, einem Versuch, nichts in die eigene Realität rückleiten könnte?

Und grundsätzlich: Sicherlich ist es auch eine Ecke Trost, die einen zum Glauben an ein "sicheres" Weltbild bewegt. Er ist Kompensation, Verortungsversuch, "Ausgangspunkt zur Beurteilung [...] um handeln [...] entscheiden" zu können, wie Du treffend meintest.

Anonym hat gesagt… said:

13. November 2008 um 00:11  

Wenn es kein sicheres Wissen gibt, wir glauben müssen, anstelle zu wissen, dann müssen wir glauben, dass wir glauben müssen, außer wir führen wieder Sicherheit, Wahrheit, oder Metaphysik über die Hintertüre ein. Die Postmoderne ist somit nur dann glaubwürdig, wenn sie es beim Glauben des "Glauben-müssens" belässt, jedes behaupten führte sie selbst ad absurdum. Andererseits stellt sich die Frage, ob man sich nicht selbst (auf Dauer gesehen) auflösen muss, wenn man sich auf das "Glauben-können" des "Glauben-müssens" beschränkt. Dieser Selbstwiderspruch zwischen der Notwendigkeit einer (rudimentären) Metaphysik (alternativ: Wahrheit, Behauptung, Kern, Maxime, o.ä.) und deren notwendigen Leugnung im selben Moment, macht für mich die Postmoderne zu einer sehr zweifelhaften Unternehmung.

Die Frage nach Gerechtigkeit verliert sich an diesem Punkt, und dass Gesetz gleichzeitig Recht und Unrecht sein kann erscheint mir nur folgerichtig. Ist Handeln dann überhaupt noch möglich?

Jedenfalls treibt mich das immer wieder um, dieses "Entscheiden-können", dieses "Entscheiden-müssen", wobei ich nicht ausmachen kann, ob es die Wirrheit unserer Zeit ist, oder meine.

Brauchen wir die Postmoderne, um uns zurückzunehmen, uns einzuschränken, wie Du sagst?

Jetzt muss ich Deine Frage von neulich wenden: Macht's Sinn?

Anonym hat gesagt… said:

21. Januar 2009 um 03:04  

Eine interessante Diskussion, der ich wenig hinzufügen kann.
Ich halte nicht viel davon, Begriffe substanziell zu definieren und frage daher eher nach der Funktion von Wissen.

Hier die Definition aus dem "Lexikon der wahren Worte" http://mojamalarevolucja.wordpress.com/2009/01/21/wissen/

Wissen, das (Pl.)

1. das Unbewusste, Absolute

2. Kommunikationsräume

3. Wände unserer Identität

4. (nach dem ба́бушка-Prinzip) Steine der Weisen


Daher gefällt mir auch die Metepsilonemas Bestimmung von Wissen als Bedürfnis nach Sicherheit [...], das es in Wahrheit (glücklicherweise) gar nicht geben kann, sehr gut. Allerdings sehe ich daran nicht "Falsches". Nur weil absolutes Wissen in meiner diskursiven Terminologie (ich halte mich da auch weitgehend an Popper) reine Einbildung ist, ist es aus meiner Handlungsperspektive vollkommen real (und wie mir scheint davon abgesehen auch notwendig).

Vielen Dank für den Verweis auf die Seite.

Willyam hat gesagt… said:

26. Januar 2009 um 09:13  

Ohne Frage ist Wissen damit "real". Die Frage ist doch, inwiefern Du diese, Deine Realität durch andere Realitäten infrage stellen lässt; inwiefern Du andere Realitäten neben Deiner zulässt. Und damit begibst Du Dich früher oder später in diese Diskussion, meine ich.

Anonym hat gesagt… said:

26. Januar 2009 um 12:20  

Nein Willyam, für mich ist das nicht die Frage. Mir scheint, unsere kreativen Schreibmotivationen gehen da in unterschiedliche Richtungen.

Die Frage inwiefern man andere Realitäten neben der eigenen zulassen sollte ist für mich vollkommen irrelevant, weil sie letztlich auf indiskutablen Variablen basiert und - wenn sie nicht versandet - in theoretischer Präskription mündet. Es besteht ein fundamentaler Unterschied zwischen der Frage, wie viel alternative Realität man zulässt und wie sehr man versucht alternative Realitäten zu verstehen. Ersteres ist für mich eine Frage persönlicher Einstellung, ergo qualitativen Charakters und insofern (wie bereits gesagt) für mich der Diskussion nicht wert. Zweiteres ist die notwendige Bedingung für Kommunikation, quantitativ und als Ideal erstrebbar.

Ob es hingegen auch erstrebenswert ist, kann ich als Philosophin nicht sagen, das ist die Aufgabe der Politikan.

Meine Ansätze interessieren sich vorrangig für sprachliche Funktionsräume und wie diese miteinander in Konflikt treten können. Wenn sie es tun, habe ich ein Problem, das ich versuchen kann zu lösen, um die Lösung denjenen anzubieten, die ein Anwendungsinteresse haben (inkl. mir als Politikerin).