Ortsaufgabe

Welche Reaktionen eine Abmeldung von StudiVZ doch provozieren kann; wie präsent und offenbar unersetzlich diese Kommunikationsform für viele inzwischen geworden ist. Ganz so, als ob ein Verschwinden von der Bildschirmfläche physische Qualität gewonnen hätte und der Rückzug aus dem virtuellen Raum als Rückzug aus dem sozialen Raum interpretiert würde, fragte mich Philipp per sms: „Aber wo bist Du denn dann?“ Seine Frage hat mich genauso stutzig gemacht wie ihn vermutlich meine Antwort, hätte ich sie ihm mitgeteilt: „Na – in Berlin?“

Ich solle doch stattdessen zu facebook kommen, da sei’s wirklich lustig, meinte er weiter. Interessant, dass er „zu facebook kommen“ formuliert hat, und nicht „bei facebook anmelden“. Darf man das die Örtlichkeit des Virtuellen nennen? Die kulturpessimistische Interpretation würde die Aufgabe der physischen Kommunikation von Angesicht zu Angesicht, die Verkümmerung des Sozialen beklagen. Ich ziehe aus der Verschiebung für’s erste diesen Hinweis: dass das Soziale, in welchen Formen auch immer, nicht physisch orientiert, sondern ausschließlich bedeutungsorientiert ist. Die heutige Dezentralisierung des Sozialen im physischen Raum – unsere „Globalisierung“ – führt (fast zwangsläufig?) zu neuen Konzentrationen im virtuellen Raum.

karl gumbricht hat gesagt… said:

13. Oktober 2008 um 17:46  

In diesem Sinne muss ich sagen, dass ich froh bin, dass sich dein Arbeitszimmer wieder etwas fröhlicher zeigt. Das Schwarz hat mich auch mal gereizt. Hielt es für elegant oder so. War aber schwer lesbar. Es ist natürlich ein Qualitätsmerkmal, wenn die Leser trotzdem sich die Mühe machen... Aber diese kleine Herausforderung habe ich bald aufgegeben. Du warst deutlich schneller, Lyam.

Lieben Gruß von wo eigentlich?

Willyam hat gesagt… said:

13. Oktober 2008 um 18:25  

Was weiß ich, wo Du steckst? Hat der Äther Dich schon soweit aufgenommen? :-)

Herr Keuschnig hatte sich übrigens schon ähnlich geäußert - was ich nachvollziehen kann. Die Vorlage war elegant, aber leider ohne Eingriffmöglichkeiten, was das Layout anbelangt. Nur: womit war ich schneller? Auf der Suche nach einem eleganten Erscheinungsbild? Der Wahrung von "Qualität"? :-)

Dank für's Kompliment _ L/W

karl gumbricht hat gesagt… said:

14. Oktober 2008 um 10:44  

Mit der Aufgabe der virtuellen Eleganz, zum Einen. Mit der Qualität seit dem ersten Artikel.

Das wäre meine demutsvolle und anerkennende Antwort auf deine Frage.

;)



(wortbestätigung: akurh)

Willyam hat gesagt… said:

14. Oktober 2008 um 12:32  

Was antworte ich bloß darauf? Mehr als ein verlegenes "Danke!" hab' ich gerade nicht parat. :-) Aber seit dem ersten Artikel? Scherzkeks.