"Da kann man nich' meckern ...

... das geht nich'."




Anonym hat gesagt… said:

31. August 2008 um 13:14  

Großartiger Wahnsinn!

Kunst ist kein Privatvergnügen, anders als die Religion. Nein: Kunst ist ein revolutionärer Akt...

Mir gefiel sein Statement zur Kunst wonach die Kunst, das Kunstwerk entscheidet inwieweit es Kunst ist und nicht der Künstler, das Können, die Qualität, etc.

Und wie verstehen wir : Die Natur lebt in Demut zur Kunst?

"Zu laut gedacht" ist ein passender Untertitel für Jonathan Meese und trotzdem komme ich nicht umhin in der Vielfältigkeit seiner Mitteilungen echte Inhalte zu vermuten. Das gilt wahrscheinlich auch für seine massige performative Kunst, die ich noch nicht erlebt habe.

Samuel Bechstein hat gesagt… said:

3. September 2008 um 14:33  

Senf

Was Meint der Herr mit Kunst?
Was für einen Begriff hat er dafür.
Ich würde es X das unbekannte, oder Schicksahl nennen.
Ich finde Meses Ausführungen fanatisch, und gut, Doch schwer verständlich.
Ich habe den Eindruck, dass das Wort Kunst für ihn, das wort Gott oder Schicksahl, besser, "die Natürlichen Gegebenheiten und Gesetze" für mich bedeutet.
Die Kunst ist nur sein Feld, in dem er Agiert. Und das für eine Höhere Sache, eben der Kunst bei ihm.
Ich meine, wenn man das Wort Kunst bei ihm durch z.B. durch das Wort Unbekannt, oder Gott ersetzt, ist der Grund seines schaffens deutlicher.

Doch was macht er eigendlich?
Er setzt sich mit seiner Umwelt auseinander, und stellt seine inneren Eindrücke zur schau.
Dabei finde ich es extrem Positiv, dass er sich nicht primär verkauft.
Er hat eine Vision von der Welt.
Und weiß um seine Unbedeutenheit.
Nimmt sie aber an, und gewinnt so an Bedeutung.
Hoch interessanter Mensch.
Sicherlich Pathologisch, aber das macht ja nichts.

Willyam hat gesagt… said:

17. September 2008 um 09:43  

@ Karl und Samuel: Das kritische Pendel schlägt also zwischen Wahnsinn und Senf. Stellt sich da die Frage, ob die Einschätzung Meeses Werk und Wirkung in der Mitte liegen sollte? Nicht wirklich, denke ich. "Er hat [zwar] eine Vision von der Welt", aber eine vom Drogeneinfluss stark verzerrte. Er ist wie für Dich, Samuel, auch für mich pathologisch interessant. Daher ist auch der Titel des Posts nicht von ungefähr gewählt: er ist ein Zitat aus der (oberen) verlinkten Dokumentation über Meese, 3:19 - 3:29 ... wie hochgradig verunsichert "Jonathan Meese Superstar" plötzlich wirkt; wie ein kleiner Junge steht er vor seiner Mutter, die Angst vor Zurückweisung steht ihm ins Gesicht geschrieben. Mich würde wirklich interessieren, ob er ADS hat - das würde nämlich (für mich zumindest) den Motivationskern seiner Kunst erklären: die Provokation. Inhalte kann ich dahinter leider keine erkennen, Karl. Es ist keine Kunst, die Despoten unseres letzten Jahrhunderts auf die Bühne zu bringen, um uns unter Drogeneinfluss ihre Barbarei vorzuführen. Das gegenteilige Extrem sind doch die Dokumentationen von Hitler als "liebevoller Mensch". Vielleicht kann ich mich darauf einlassen: Dass er damit abschreckt, verschreckt, indem er uns an die Barbarei erinnert, ist sicherlich "sinnvoll", d.h. politische Kunst - aber Meese zeigt sich mit keinem Deut dieser Dimension seiner Arbeit bewusst. Stattdessen bringt er seine flachen Weisheiten über den Strukturalismus der Kunst.

In der Essenz also: Um Arbeit als Kunst anerkennen lassen zu können, muss der "Künstler" defintiv etwas können/leisten, auch wenn dem ein oder anderen der "zufällige" Geniestreich gelingt: und das ist kritische Selbstreflexion.

Anonym hat gesagt… said:

22. September 2008 um 09:41  

Lieber Willyam,

diesmal bin ich geneigt nicht in eine lange Debatte über Kunst und Ästhetik zu gehen. Ich vermute nämlich, dass du recht hast.

Was du mit Selbstreflektion bezeichnest ist das Stück Arbeit, welches zu einer Auswahl führt - vielleicht - um der Beliebigkeit zu entgehen. Insofern ist es denkbar, dass sich Meese überlebt.

Dennoch ein Lehrstück wie sich Kunst etabliert, wie die Gesellschaft bereit ist in das Spiegelbild hineinzutreten, welches ihm angeboten wird (siehe unlängst Hirst). Meeses Selbstüberschätzung trifft sich mit der der Betrachter, oder so...

Am Ende gebiert dann vielleicht doch diese Beliebigkeit eine kunstvolle Aussage, die über die Qualität des Künstlers hinausgeht? Ist am Ende das Werk eben doch ein Kunstwerk, welches eine Aufgabe erfüllt, Blickwinkel reflektiert, die Sehschärfe schult? (Fiel mir gerade noch ein. Als Denkangebot, nicht als Herausforderung für ein Streitgespräch, so wichtig erscheint mir Mees nicht. Im Moment.)

Willyam hat gesagt… said:

23. September 2008 um 09:01  

Ist am Ende das Werk eben doch ein Kunstwerk, welches eine Aufgabe erfüllt, Blickwinkel reflektiert, die Sehschärfe schult? DAS auf jeden Fall! Die Selbstreflexion, die der Künstler in seinem Werk leistet, sollte idealerweise auch mich zur Reflexion anspornen. Gemeinhin formuliert man das doch als die Forderung, ein Werk müsse "empathisch" sein und seine Betrachter "berühren"?

Das vielleicht als Antwort auf Dein Denkangebot, das nicht als Herausforderung für ein Streitgespräch gedacht ist ... :-)

Anonym hat gesagt… said:

23. September 2008 um 11:08  

Ja, aber dann hat ja Meese recht, oder einfach Glück mit seiner Aussage über das Kunstwerk? Glück, weil die Leinwand die er bespielt sich mit Inhalt füllte, recht weil es nicht um seine Figur ginge (um die es ihm sicherlich geht[iss mal so unterstellt, wegen seiner persönlichkeitsauffälligkeiten un' so]), sondern um diese empathische Interaktion, die in Zustimmung und Ablehnung sich ausdrücken kann?

(Ich kann es halt nicht lassen, Willyam. Aber hier in deinem Blog kommt man doch immer ein Stückchen weiter im Denken und Formulieren...)