Deutschland den Deutschen?

Auch wenn es so interpretiert werden könnte als ob ich dazu abdrifte, nur noch Videos zu posten: Über das Radio ffn-Gespräch zwischen Andrea Ypsilanti und "Franz Müntefering" hat mich YouTube auf den folgenden Panorama-Bericht aufmerksam gemacht.



Bei Beleidigung also Ausweisung. Die Schizophrenie ist interessant: dass Christian Wagners Position hierzulande noch im politischen Mainstream verortet werden will, während wir sie jenseits einer unserer Grenzen als rechtspopulistisch verschreien. Nirgends in Wien, wo ich die vergangene Woche verbracht habe, konnte ich mich den umformulierten, aber im Kern doch deckungsgleichen Botschaften von FPÖ und BZÖ entziehen:





Was denkt sich eigentlich ein Ausländer, wenn er sich durch Haiders Slogan "Österreich den Österreichern! Deinetwegen." angesprochen sieht? "Scheißösterreicher"? Q.E.D., und in dem Fall hätte sich die Schlaufe ja geschlossen: Dem aggresivem Potential muss man drastisch entgegentreten und einen nationalen Schutzraum gegen fremde "Unterwanderung", wie Wagner es noch formuliert hat, errichten. "Deutschland den Deutschen!" also. Und damit zurück in "heimatliche" Gefilde. Die Denkparallelen drängen die Frage auf, womit die Hessen-CDU nun als nächstes aufwartet? Vielleicht findet sie ja Gefallen an elektronischen Fußfesseln? Die viel dringlichere Sorge ist aber die: Wie lange wird es wohl dauern, bis die demokratischen Verstandssicherungen eingreifen?

Anonym hat gesagt… said:

21. September 2008 um 20:42  

Ganz so einfach schließt sich der Kreis nicht:

Einerseits gibt es durchaus Signale an bestimmte Bevölkerungsgruppen: So trägt Strache (FPÖ) auf einigen Wahlplakaten ein blaues Armband (angeblich ein serbisch-orthodoxes Gebetsarmband), und auch einige seiner Äußerungen über Karadzic lassen darauf schließen, dass er in der serbischen Bevölkerungsgruppe um Wähler buhlt.

Außerdem - ich habe das zweimal in persönlichen Begegnungen erfahren - tritt die "Wir"-Abgrenzung auch zwischen ehemaligen Migranten (mittlerweile Staatsbürger), und Migranten aus anderen Staaten auf. Die Heftigkeit der verbalen Reaktionen war bemerkenswert (Man fasst es nicht, wenn man zu hören bekommt, dass 75% aller Rumänen Diebe sind, oder man vor lauter Ausländern nirgends mehr hingehen kann.).

Alles in allem glaube ich, dass die Hauptursache keine Boshaftigkeit per se ist (nein, natürlich gibt es die), aber in erster Linie mit der Abwehr von Fremdheit zu tun hat. Und einige Politiker wissen das sehr gut zu nutzen.

Anonym hat gesagt… said:

21. September 2008 um 20:48  

PS: Wenn ich fragen darf, was trieb Dich in diese (trotzdem) schöne Stadt?

Samuel Bechstein hat gesagt… said:

22. September 2008 um 16:21  

Eine Meinung die wohl zu missfallen wird:

Ich habe mich in den letzten jahren oft genug mit türkischen mitbürgern unterhalten. Und in meiner tätigkeit als Fotograf so einges in Xberg und neukölln miterlebt.
Ich kann nur sagen, dass ich das "Scheiß Deutsche" kenne und oft genug gehört habe. Allerdings auschließlich bei türkisch und arabisch stämmigen und Russichen Migranten. Dort waren es bis auf eine Ausnahme Migranten von 10 bis 30 Jahren.
Ich kann etliche Beispiele nennen, bei denen ich bei meiner Arbeit, oder auf der Straße mitgehörten gespräche
missachtung und hass über Deutsche gehört habe. Ich würde sogar soweit gehen, dass diese Einstellung in einigen türkischen oder arabischen Zirkeln standart ist.
So erzählte mir ein ehemaliger türkischer kollege bei der Pin post etwa, die Türken währen schon weit gekommen, und irgendwann hätten sie deutschland in der hand, weil die Deutschen alle Weicheier währen. (der mann war 29)
Diese Meinung halte ich nicht für eine Ausnahme, ich meine jedoch, dass sie regional begrenzt ist.
Und vorallem in den Ballungsräumen der Großstädte vorkommt.
(Man denke an die Deutschfeindliche Aufruhr in Hamburg im Winter letzten jahres).
Auf dem Land habe ich gegenteiliges erlebt.

Was nun die CDU und die Äußerungen des Fraktions Chefs angeht, so meine ich, soll er doch sagen wozu er steht. Ist doch sein gutes recht.
Fakt ist doch, dass es gegenwärtig Probleme vorallem mit Türkisch, Arabisch und Russisch stämmigen Einwanderern in Deutschland gibt.
Und hier vorallem mit den Jugendlichen.
vor einem halben jahr bin ich erst von 2 10- 14 Jährigen als scheiß Kartoffel am Kotti tituliert worden. Obgelich ich nur vor einem Laden stand und dort wartete.

Ich kann es ja auch nachvollziehen das menschen die so "deutschfeindlich" eingestellt sind uns als Weicheier und laberköpfe betrachten. Wo bei ihnen einfach andere Umgangsregeln gelten.

Und ich bezweifle doch stark, dass die Einwanderung der Semitischen und Türkischen Menschen gut tut.

Was mir als weiteres in den Sinn kam, als ich diesen Fernsehbeitrag sah, war eine "Meinungsdiktatur der Medien" So idiotisch die Aussagen einiger alten CDUler dort waren, sollen sie doch ihre Meinung haben, und diese Kund tun.
Die politische Rechte aus den Medien heraus zu halten, oder ständig zu diffamieren ist einseitig und gefährlich.
Aber gibt es in den Massenmedien ausnahmen?
Ich bin nicht rechts. Aber ich bin für eine unvoreingenommene, unparteiische Darstellung. -Soweit die irgend möglich ist.-

Was Österreich angeht, Warum nicht das "dumme" Volk machen lassen.
Wenn man keine Ausländer im land haben möchte ist das doch O.K.
Was ist den bitte Demokratie anderes als Volksherrschaft.

Zu glauben man wüsste es besser, ist sehr sehr einfach.
Man weiss doch wirklich fast gar nichts.

Willyam hat gesagt… said:

17. November 2008 um 12:18  

In der Tat, Samuel - da missfällt einiges, auch wenn ich's viel zu verspätet anmelde.

"Fakt ist doch, dass es gegenwärtig Probleme vorallem mit Türkisch, Arabisch und Russisch stämmigen Einwanderern in Deutschland gibt.
Und hier vorallem mit den Jugendlichen."
-> Lies Dich mal über deutsche Einwanderungspolitik ein. Zum Beispiel hier, ausführlicher dann hier.

"Und ich bezweifle doch stark, dass die Einwanderung der Semitischen und Türkischen Menschen gut tut."
-> Wem ist sie denn so abträglich? Dem deutschen Weltgeist?

"Aber ich bin für eine unvoreingenommene, unparteiische Darstellung."
-> Wenn Du das tatsächlich unterschreibst, solltest Du vielleicht bei Deinen eigenen Voreingenommenheit einen Anfang setzen.

"Wenn man keine Ausländer im land haben möchte ist das doch O.K.
Was ist den bitte Demokratie anderes als Volksherrschaft."
-> Du blendest, verkürzt argumentiert, aus, wie sehr der eigene Wohlstand auf einem System beruht, das den freien, profitorientierten Fluss von Waren propagiert, während es den Großteil der Warenproduzenten von einer Wohlstandssteigerung ausschließt. Siehe "Let's Make Money".