Mediale Gewalt

Der Verlust von Wirklichkeit, den ein Ereignis in der Verzerrung durch seine mediale Darstellung erfährt, schockiert erst, wenn man Ereignis und Wiedergabe abgleichen kann – und das heißt: das Ereignete bezeugen kann. Erst mit der Möglichkeit des Abgleichs und der Feststellung der Verlusts schließt sich die Kluft zwischen einem so oft geäußerten „glauben, dass die Presse verzerrt“ und einem zu viel zu selten nachgewiesenen „wissen, in welchem Grad die Presse verzerrt“.

Der aktuelle Bildungsstreik ist gewissermaßen „meine“ Bestätigung solcher Verzerrungen; eine Bestätigung, die ich allerdings schon wieder trivialisieren möchte, wenn ich die vergleichsweise Milde des Ereignisses Max’ Schilderungen über die Situation in seiner Heimat gegenüberstelle. Leise deutet sich gerade für mich an, was es über einfache Solidaritätsbekundungen hinaus eigentlich bedeuten muss, die Übereinstimmung zwischen Ereignis und Darstellung, sprich: Pressefreiheit, zu fordern, aber auf sie verzichten zu müssen. Mit dem Vorenthalten dieses Rechts, mit der einseitigen Kontrolle der Berichterstattung, gewinnt die Rede von der „Macht der Medien“ eine brutale, hier vielen unvertraute Dimension: als „mediale Gewalt“. Auch sie kann man jemandem zufügen.

Anonym hat gesagt… said:

20. November 2008 um 10:56  

Mal losgelöst von der Causa "Bildungsstreik": Die Berichterstattung der Medien krankt soch zusehens daran, dass sie ihre Informationen nicht mehr aus der Anschauung, sondern nur aus der Wiedergabe aus zweiter oder dritter Hand erfährt. Deutlich wird das beispielsweise in Luyendijks Buch "Wie im echten Leben", in dem er auch beschreibt, wie Auslandskorrespondenten letztlich vor Ort nur noch in Hotels sitzen und Meldungen der Nachrichtenagenturen abschreiben bzw. leicht modifizieren.

Ich glaube aber, dass das letztlich nie anders war (was es natürlich nicht besser macht). Es wird inzwischen nur viel schneller ruchbar, weil die Möglichkeiten der medialen Äusserung einfach andere (vielfältiger) geworden sind. Das ist einerseits natürlich gut, andererseits natürlich verwirrender, weil es noch schwieriger wird, jemandem "zu trauen". Dabei muss ja noch nicht einmal ein Vorsatz der falschen Berichterstattung dabei sein (den erkennt man womöglich schneller als die falsche Anschauung selber).

Das macht den Begriff "Pressefreiheit" für mich zu einem ambivalenten Begriff. Er schützt nicht vor Kampagnenjournalismus der entweder vorsätzlich oder einfach nur blödsinnig ist. Eine demokratische Gesellschaft muss das aushalten, keine Frage. Aber die "Verdrossenheit", die sich herausstellt, wenn nachträglich falsche und/oder bewusste manipulierte Tatsachen kolportiert werden, mündet nachher unter Umständen in Demokratieverdrossenheit. Das führt im günstigsten Fall zum Zynismus. Im ungünstigsten Fall zur Gleichgültigkeit.

Grosse Probleme habe ich inzwischen mit dem allseits so gerne gebrauchten Begriff der "Vierten Gewalt". Denn im Gegensatz zu den "anderen" Gewalten, ist keine Kontrolle dieser imaginären Gewalt vorgesehen - diese wäre ja eindeutig verfassungswidrig. Zwar gibt es Gesetze, die eine unbotmässige Berichterstattung verhindern sollen, aber der bereits erwähnte Kampagnenjournalismus kann damit nicht eingegrenzt werden. Die Lösung des Problems ist einzig und alleine im Pluralismus der Medien zu suchen (da soll es dann also der "Markt" richten), was aber oft genug ein frommer Wunsch ist (siehe bspw. Luyendijk)

Samuel Bechstein hat gesagt… said:

23. November 2008 um 01:57  

Von Medien, Gewalt und Schülerprotesten

Was erwartest du von der Berichterstattung William?
Wenn Dir jemad etwas von einem Ereignis mitteilt, wird es immer nicht dem Ereignis ganz entsprechen können.
Sprache ist viel zu beschränkt, und erst recht in den reglementierten Zeitungen.
Dann kommen noch die verschiedenen Interessen der Berichterstatter dazu. Ich finde, dass die Berichterstattung in Deutschland noch recht gut ist.
Trotzdem man darf auch dieser Berichterstattung keinen Glauben schenken. Sie zur Kenntnis nehmen das ja. Aber Kritisch analysierend.
Als Beispiel: Eine Beliebige Berichterstattung mit dem Thema Russland. Ich habe noch keinen Artikel gelesen, keine Radiosendung gehört, die nicht latent anti Russisch eingestellt gewesen währe. Das Gleiche gilt für die Berichterstattung über die extremen Rechten. ähnlich bei teilen der extremen Linken.
Es ist absolut Haarstreubend, wie voreingenommen die Medien hier sind. - Und weshalb?

Weil die Medien eine Politische liene vertreten. Sie haben die Aufgabe unsere Demokratie (Leben wir wiklich noch in einer Demokratie?)
zu verteidigen.
Man rescherschiere mal über den DLF oder die ARD sowie Pro einige Private Sender (Zielsetzungen der Berichterstattung).

Nun ist obendrein unkonntrollierte Gewalt ein absolutes Tabu in unserem Staat. Was ja im grunde auch sehr gut ist! Ich habe den Eindruck, das Regierende überhaupt nichts mehr fürchten als unkontrollierte Gewaltausbrüche.

Nun war das an der HU meiner Ansicht nach eine Lapalie.
Aber es hätte nicht passieren dürfen - Aus Sicht der Regierenden. Gewalt kann von diesen sowenig toleriert werden, wie vom Chef der HU.
Die Konrollierte Gewalt der Medien oder Polizei Gewalt hingegen nützt den Machthabern. Der Punkt ist, dass physische gewalt einen empfindlichen Punkt in unserer Gesellschaft trifft. Physische Gewalt ist wiegesagt ein absolutes Tabu. Leider ein Tabu das unter den heutigen umständen wohl in Zukunft fallen wird.
Denn Gewalt gehört zum Menschsein, wie Liebe oder Angst.

So, und weshalb? Weil der mensch ein in alleresrster Linie ein Emotionales Wesen ist. Die Zeiten werden nicht Besser, und die Belastungen für den einzelnen wachesen. Es lebe unsere Dummheit.

Ist es ein Wunder dass sich dabei Druck aufbaut, und die menschen Gewaltbeiter werden?
Was ist mit den Bandengewalt in den USA.
Vor 10 jahren in Europa villeicht noch undenkbar. In Britischen Städten bereits, und in teilen Frankerichs (Paris) an der Tagesordnung.

Warum? Armut Perspektivlosigkeit, Ausbeutung durch Konzerne oder die empfundene scheinheiligkeit der Politiker und viel viel mehr noch, Stressen verständlicherweise die Menschen.
Angst und stress entsthen. Aus Angst wird Wut, und daraus Gewalt. Ihr kennt das Muster...
Warum schreibe ich das in Zusammenhang mit deinem Artikel lieber William? Deshalb:

Ist es toll heute zur Schule zu gehen? Ist es toll in den Medien zu hören, die deutschen schüler währen schlecht? Ist es schön zu hören, man sei ein Idiot, weil das Zeugnis wieder schlecht ist?
Ist es angenehm in einem Klassenzimmer? Werden schüler untereinander brutaler?
Ist es gut, das der Schulstoff so überr reichlich ist, die Lehrer mit ihrem dummen Lehrplan in Zeitnot sind? Und viele viele stress Faktoren mehr. Motiviert das? Baut das nicht vielmehr einen unheimlichen Druck auf? Und wozu ist das ganze lernen dann laut Medienbrichten gut? - Weil der Wirtschaft Qualifizierte Arbeiter fehelen- Damit man die Wahl hat,seinen Traumjob zu machen. Ich weiß nicht wie irgend jemand diese Schüler Proteste nicht verstehen kann!!! Es ist mir scheleierhaft. Die Schüler sollen immer mehr in immer kürzerer Zeit lernen. (Turbo abbi) Analog irgendwie zu den Trends auf dem Arbeitsmarkt.

Aber zurück zum heutigen Schüler.
Was ist denn der traum eines Jugendlichen? und was erwartet ihn ihn nach der Schule?
Popstar wird Elektrotechniker.
Motiviert das? Oder frustriert das?
Wie viele tausende zehntausende villeicht sogar milionen Kinder und Jugendlichen haben resigniert,
Weil sie den anschluss verloren haben, den sinn der schule nicht mehr verstehen.
Und dann:
Aus Dir wird nichts, so kommst Du nie zu etwas. Von den Eltern, aus den Medien quäkt es entgegen, in der Politik wird gestritten. Wie unermesslich muss der Frust dieser Schüler sein. Gerade in der Jugednlichkeit. - Gottseidak für uns alle, dass die Jugend noch stets noch so unerfahren ist.
Ich könnte Platzen vor wut, was tag für Tag in unseren Schulen geschieht. Möchte jedoch der lesbarkeit des Textes halber nun schließen.

Samuel Bechstein hat gesagt… said:

23. November 2008 um 02:13  

Sorry für die Menge an Rechtschreibfehlern.


Mein vorläufiges Fazit:

1. Die Funktion der Medien in unsererm Staat beachten und kritisch sein.

2. Gegen ein solches Schulsysthem kann man nur rebellieren.

Alternative:
1. Zivieler Ungehorsam und unparteiliche Organisation.
(Im Grunde kann kann man glaube ich nichts mache)

2. Drastisch reduzierte Lehrpläne.
mehr Zeit für die Schüler.